Fakten zu Bohlen

Verdichtungsvarianten

Die Verdichtungsaggregate der Bohle sollen eine möglichst große Vorverdichtung erzeugen, damit unterschiedliche Einbaustärken einen geringen Einfluss auf das Walzmaß bei der Endverdichtung haben. Bei VÖGELE kommen die im Folgenden aufgeführten Verdichtungsaggregate zum Einsatz:

  • T > Tamper: Der Tamper wird von einer Exzenterwelle in eine vertikale Auf-und-ab-Bewegung versetzt.
  • V > Vibration: Die Vibration wird durch eine Unwuchtwelle quer zur Fahrtrichtung auf dem Glättblech erzeugt.
  • P > Pressleiste: Die Pressleisten werden hydraulisch mit einer Frequenz von ca. 68 Hz und einem Druck von maximal 130 bar auf das Mischgut gepresst.
  • P1 > Ausführung mit einer Pressleiste
  • P2 > Ausführung mit zwei Pressleisten
  • Plus > Ausführung mit zwei Pressleisten; geänderte Tampergeometrie und Zusatzgewichte im Bohlenrahmen

Einsatzgebiete

V- und TV-Bohlen kommen bei allen üblichen, leichter zu verdichtenden Mischgütern zum Einsatz. Beim Einsatz von TP1- und TP2-Bohlen ist ein geringerer Aufwand bei der Nachverdichtung erforderlich. Die beiden Varianten unterscheiden sich hinsichtlich der zu erzeugenden Verdichtungswerte, wobei alle üblichen Mischgüter bearbeitet werden können. Die TP2-Ausführung liefert eine hohe Vorverdichtung gerade auch bei großen Einbaustärken.

TVP2-Bohlen können für alle üblichen Mischgüter verwendet werden. Darüber hinaus eignet sich diese Variante auch für den Einbau von PCC (Paver Compacted Concrete), da bei dieser Anwendung anschließend keine Nachverdichtung mehr erfolgt. Die Variante TP2 Plus mit nochmals gesteigerten Verdichtungswerten kommt im VÖGELE InLine Pave-Zug zur Erzeugung der Binderschicht zum Einsatz. Diese Schicht muss aufgrund des unmittelbaren Überfahrens des nachfolgenden Fertigers bereits Endverdichtungswerte aufweisen. Alle Verdichtungsaggregate bei VÖGELE Bohlen – Tamper, Vibration und Pressleiste – werden getrennt gesteuert und lassen sich nach Bedarf zu- oder abschalten.

Verdichtungsaggregate der Ausziehbohlen

(1) V: Vibration

(2) TV: Tamper und Vibration

(3) TP1: Tamper und eine Pressleiste

(4) TP2 (Plus): Tamper und zwei Pressleisten

Verdichtungsaggregate der starren Bohlen

(1) TV: Tamper und Vibration

(2) TP1: Tamper und eine Pressleiste

(3) TP2: Tamper und zwei Pressleisten

(4) TVP2 (Plus): Tamper, Vibration und zwei Pressleisten

Durch das Zusammenspiel von Tamperleiste, Bohlenkörper (-glättblech), Kantenformer sowie Gleitschuh und Pressleiste wird das Mischgut so als Paket eingespannt, dass einem Ausweichen des Materials – ganz gleich in welche Richtung – entgegengewirkt wird. Ein nahezu endverdichtetes Asphaltpaket entsteht.

Tamperleisten

Der Tamper stampft das einzubauende Mischgut durch den vertikalen Hub unter den Bohlenkörper. Er sorgt so für eine geregelte Materialzufuhr und erzielt die nötige Vorverdichtung.

Die Auf-und-Ab-Bewegung des Tampers stellt aufgrund der andauernden Schlagbelastung höchste Anforderungen an das Material. Eine harte Oberfläche und ein zäher Kern sind wichtige Eigenschaften, die Tamperleisten dabei erfüllen müssen. Zu Beginn des Fertigungsprozesses schneidet eine CNC-gesteuerte Säge die Profilstangen auf die gewünschte Länge. Dank der abgeschrägten Vorderkante gewährleisten die Tamper im späteren Einsatz einen gleichmäßigen Mischguteinzug und eine optimale Verdichtung. Die Lebensdauer dieser Komponenten hängt von ihrem Härtegrad ab. Durch Induktionshärtung wird, wie bei den Pressleisten auch, ein gleichmäßiger Härteverlauf über die gesamte Leistenlänge und eine Einhärtetiefe von mindestens 5 mm erreicht. Der Kern bleibt zäh und flexibel und die Oberfläche, die in ständigem Kontakt mit dem zu verdichtenden Mischgut steht, bleibt verschleißresistent. In der speziell für VÖGELE entwickelten CNC-Tieflochbohrmaschine werden die Bohrungen für die Heizstäbe eingebracht. Durch diese Bohrung können die Heizstäbe die Leisten (Tamper- und Pressleisten) zentral von innen über die gesamte Länge beheizen – eine homogene Durchwärmung ist garantiert. So werden im späteren Einbau Verklebungen durch Bitumenreste gelöst (gerade beim Vorheizen vor Arbeitsbeginn) und der abrasive Verschleiß an den Kontaktstellen wird vermindert.

Abschließend werden alle Leisten auf einer Richtbank gerichtet. Die zulässige Ebenheitsabweichung liegt bei maximal 0,5 mm.

Glättbleche

Der verschleißfeste Stahl der Glättbleche vereint die optimalen Eigenschaften wie Zähig- und Rissfestigkeit. Sie sind aufgrund der auftretenden Gleitreibung auf dem einzubauenden Mischgut für die Lebensdauer dieser Komponenten unbedingt erforderlich.

Im Fertigungsprozess wird das Rohmaterial der Glättbleche zunächst mithilfe eines Lasers auf die gewünschten Abmaße zugeschnitten. An der zukünftigen Unterseite des Glättblechs wird, in Fahrtrichtung vorne, eine Fase eingefräst, die einen hohen Materialeinzug hinter der Tamperleiste garantiert. Um eine Kaltverschweißung zwischen der Tamperrückseite und der Glättblechvorderkante (Fahrtrichtung vorne) zu vermeiden, wird auch diese entsprechend bearbeitet. Diese Optimierung gewährleistet eine maßgenaue Tamperleistenführung und verlängert außerdem die Lebensdauer beider Komponenten deutlich. Nach dem spannungsarmen Richten zur Sicherstellung der Ebenheit werden die Gewindebolzen mit einer CNC-gesteuerten Bolzenschweißmaschine auf der Oberseite angebracht. Im Durchschnitt werden 25 Gewindebolzen pro Glättblech mit höchster Zug- und Scherfestigkeit aufgeschweißt.

Aus Hardox-Stahl schneidet ein Laser die richtige Form.

Durch Spezialfräswerkzeuge entsteht die benötigte Glättblechfase.

Glättbleche werden spannungsarm gerichtet.

Pressleisten

Die impulshydraulisch beaufschlagten Pressleisten in einfacher oder doppelter Ausführung (als TP1- oder TP2- Variante) unterliegen im Einsatz ähnlichen Belastungen wie die Tamperleisten.

Alle Hochverdichtungsbohlen von VÖGELE sind mit Pressleisten ausgerüstet. Sie befinden sich unmittelbar hinter den Glättblechen und bilden den Abschluss der Verdichtung durch die Bohle. Die Positionierung der Pressleisten am Bohlenende hat den Vorteil, dass die Verdichtungswirkung unabhängig von Materialzufuhr und Vorverdichtung geregelt werden kann. Ist das Profil der Pressleisten bereits zu stark verschlissen, liegen die Verdichtungsergebnisse weit unter den geforderten Werten des Auftraggebers. Der Fertigungsprozess der Pressleisten ähnelt dem der Tamperleisten, wobei es bei den Pressleisten zwei unterschiedliche Formen gibt:

Die Pressleiste 1, unmittelbar hinter dem Glättblech, besitzt ein durchgehend schräges Profil. Die darauffolgende Pressleiste 2 ist im Profil im hinteren Drittel abgeflacht. Bei Bohlen in TP1-Ausführung ist ausschließlich die Pressleiste des Typs 2 montiert.

Eine CNC-gesteuerte Säge sorgt für die gewünschte Länge der Profilstangen.

Profil- und Planparallelfräsen der Rohlinge.

Die CNC-Tieflochbohrmaschine bringt 20-mm-Bohrung für die Heizstäbe an.

Elektrische Heizsysteme

VÖGELE ist der Technologieführer im Bereich elektrische Bohlenheizung. Bereits seit 1952 setzt VÖGELE als erster Fertigerproduzent auf diese hocheffiziente und umweltfreundliche Bauweise und prägt deren Entwicklung mit vielen Innovationen bis heute. Um die Verdichtungsleistung optimal zu unterstützen und eine saubere Oberflächenstruktur herzustellen, werden alle Verdichtungsaggregate über die gesamte Bohlenbreite beheizt. So wird das Anhaften von Mischgut wirkungsvoll verhindert und eine für das Schwimmverhalten der Bohle optimale Betriebstemperatur erzielt. Tamper und Pressleisten werden über integrierte Heizstäbe gleichmäßig von innen erwärmt. Die Glättbleche werden standardmäßig mit einem großflächig wirkenden Heizstab beheizt. Optional können zusätzlich auch die Kantenformer und Gleitschuhe mit einer Heizung ausgestattet werden.

Heizstäbe

Bohlenheizung

Bei allen VÖGELE Straßenfertigern versorgen leistungsstarke und robuste Drehstromgeneratoren die Heizung mit der nötigen Energie. Mit dem intelligenten Generatormanagement erzielen sie einen optimalen Wirkungsgrad. Es sorgt dafür, dass unabhängig von der Motordrehzahl immer die Generatorleistung zur Verfügung steht, die für die aktuelle Arbeitsbreite benötigt wird. Leistungsreserven stehen voll und ganz für den Einbau zur Verfügung.

(1) Dieselmotor
(5) Generator
(2) Bedienpult
(4) Verteilerkasten
(6) Tamper mit Heizstab
(7) Glättbleche mit zwei Heizstäben
(3) Schalt- bzw. Sicherungskasten
Führungssystem der Ausziehbohlen

3-Punkt-Lagerung

Die 3-Punkt-Lagerung der VÖGELE Ausziehbohlen setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen: dem Ausziehrohr, dem Hydraulikzylinder im Zusammenspiel mit dem Führungsrohr und der Drehmomentabstützung. Die ErgoPlus Bedienkonsole steuert zwei Hydraulikzylinder, die für die exakte Breitenverstellung der Ausziehbohlen sorgen. Das groß dimensionierte Ausziehrohr hält die seitlichen Ausziehteile dabei sicher in Position. Bei voller Bohlenbreite sind die drei ineinander verschachtelten Einzelrohre des Ausziehrohrs noch zur Hälfte eingespannt. Aufgrund der großen Stützweite wird den vertikalen Auftriebskräften sicher entgegengewirkt. Der störungsfreie Lauf der Ausziehrohre, ohne Verklemmen und Verkanten, ist wichtige Voraussetzung für eine einwandfreie Projektabwicklung – gerade dort, wo häufig wechselnde Einbaubreiten gefordert sind. Die Gleitbänder im Inneren der Rohre garantieren die Spielfreiheit und sorgen für eine ruckfreie Bewegung beim Aus- und Einfahren. VÖGELE erreicht die Breitenvariabilität unter Wahrung der hohen Stabilität durch ein zusätzliches Führungsrohr. Dieses Rohr, das mit dem Ausziehteil über ein lineares Gleitlager verbunden ist, ermöglicht die präzise, parallele Breitenverstellung der Bohle bis in große Arbeitsbreiten. Auf die Bohlenausziehteile wirkt in horizontaler Richtung ein enormer Materialdruck. Es entsteht ein Drehmoment.

Diesem Drehmoment wird durch eine Abstützung, der sogenannten Drehmomentabstützung, entgegengewirkt. Sie verhindert, dass sich das Ausziehteil um das Ausziehrohr windet bzw. dreht.

(1) Drehmomentabstützung
(2) Lagerung des Führungsrohrs
(3) Befestigungspunkt des Ausziehrohrs
Ausziehrohre

Die Ausziehrohre verleihen den Ausziehbohlen die nötige Stabilität (Steifigkeit des Systems) und sorgen für höchste Präzision (Spielfreiheit des Systems) beim Aus- und Einfahren. Wird die Steifigkeit vor allem durch die großen Rohrdurchmesser bestimmt, ist für die Spielfreiheit eine hohe Passgenauigkeit der Innen- und Außenrohre entscheidend. Aufgrund der geforderten Präzision der Ausziehrohre werden sie in einem aufwendigen Verfahren in mehreren Arbeitsschritten gefertigt. Nach den Zerspanungsvorgängen werden die Elemente in mehreren Hon- und Schleifprozessen bearbeitet, um ein möglichst geringes Passungsspiel zu gewährleisten. Auf der Honmaschine werden extrem feine und genaue Oberflächen an den Innenflächen der Ausziehrohre mit einer Rautiefe von maximal 5 Tausendstel Millimeter erreicht.

Ein menschliches Haar hat im Vergleich einen Durchmesser von ca. 0,1 mm.

Für eine harte und korrosionsbeständige Oberfläche werden die Außenflächen erst nochmals geschliffen und abschließend kanigenvernickelt. Die Ausziehrohre von VÖGELE werden ausschließlich als Satz in einem Verfahren hergestellt. Damit werden die Stabilität und Präzision sichergestellt sowie die gewohnt hohe Einbauqualität gewährleistet.

Führungsleisten und Gleitsteine

Die Führungsleisten und Gleitsteine sind Teil der VÖGELE Drehmomentabstützung. Die Führungsleiste wird mit Schrauben am Bohlenkörper der Ausziehteile angebracht. Die Schrauben werden mit einem speziellen Sicherheitsklebstoff versehen und an der Unterseite angeraut. So wird einem Lösen der Schrauben durch die andauernde Vibration der Bohle effektiv entgegengewirkt. Die Gleitsteine sind an den außenliegenden Ausziehteilen der Einbaubohle befestigt. Ein Gleitstein befindet sich oberhalb, der andere unterhalb der Führungsleiste.

Der untere Gleitstein ist fest verschraubt, der obere hingegen so angebracht, dass er sich über eine Exzenterbefestigung bei Abnutzung problemlos neu einstellen lässt. Dies gewährleistet eine sichere Führung der Ausziehteile und eine hohe Steifigkeit des gesamten Bohlensystems.

Die Gleitsteine liegen eng an der Führungsleiste.

Die Führungsleisten und Gleisteine der Drehmomentabstützung.

Instandhaltung

Alle Elemente der Einbaubohlen und speziell jene, die an der Verdichtung direkt beteiligt sind (Tamperleisten, Glättbleche und Pressleisten), unterliegen einem materialabhängigen, mehr oder minder starkem Verschleiß. Die Gründe hierfür sind vielseitig. Verschleißerscheinungen lassen sich bedingt hinauszögern, jedoch nicht vermeiden. Verschmutzungen, falsche Montage oder nicht-baugleiche Elemente anderer Hersteller beeinträchtigen nicht nur die Produktivität und/oder Einbaugüte, sondern fördern auch den Verschleiß anderer Komponenten.

Zu den häufigsten Gründen für eine ungewohnt kurze Lebensdauer der Komponenten zählen:

  • Anbackungen und Verklumpungen von altem Mischgut (mangelnde Reinigung oder z. B. die Nutzung von Tamperleisten ohne Heizstäbe)
  • Unzureichendes Vorheizen der Einbaubohlen
  • Einbau abrasiver Materialien (z. B. Polymerasphalt)
  • Falsche oder nicht optimale Bohleneinstellungen
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Was ist Verschleiß?

Verschleiß entsteht durch einen Druck zweier Elemente aufeinander (z. B. zwischen einzubauendem Mischgut und Glättblech) unter Auftreten einer Relativbewegung. Dabei lösen sich kleine Partikel aus der Oberfläche beider Elemente.

Wie lässt sich Verschleiß vermeiden?

Verschmutzungen verstärken den Abnutzungsprozess: Abrasive Materialien schmirgeln zwischen allen Kontaktstellen und reduzieren die Lebensdauer der Komponenten drastisch. Eine regelmäßige Wartung und Reinigung ist unabdingbare Voraussetzung, um die Lebensdauer der Bauteile zu maximieren.

Lebensdauer erhöhen heißt:
  • auf eine gründliche, tägliche Reinigung (vor und nach dem Einbau) zu achten,
  • eine regelmäßige Kontrolle der Verschleißteile durchzuführen, um Abnutzungen oder Beschädigungen weiterer Komponenten rechtzeitig entgegenzuwirken,
  • regelmäßige Wartungen und Überprüfungen der Bohleneinstellungen durchzuführen.
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Einflussfaktoren

Es kann generell zwischen externen und internen Einflussfaktoren unterschieden werden.

Dabei sind die externen Einflussfaktoren solche Faktoren, die durch das einzubauende Material, die Tonnage pro Stunde oder besondere Baustellenanforderungen vorgegeben werden.

Die internen Einflussfaktoren sind meist Fehleinstellungen an der Bohle oder die Folgen mangelnder Reinigung.

externen Einflussfaktoren:
  • Einbau von stark abrasivem Material
  • Einbau polymermodifizierter Materialien
  • Einbau von Deckschichten (dieser erzeugt generell einen höheren Verschleiß als z. B. von dickeren Binderschichten)
  • Einbau „heiß an kalt“ mit starkem Verschleiß im Überlappungsbereich
  • Einbau auf Baustellen mit stark wechselnden Einbaudicken über die gesamte Arbeitsbreite (z. B. beim Ausgleichfahren)
internen Einflussfaktoren:
  • Zu niedrige Tamperdrehzahlen führen zu einem zu großen Anstellwinkel der Bohle und damit zu stark verschleißenden Hinterkanten der Glättbleche.
  • Zu hohe Tamperdrehzahlen (im Verhältnis zu Material und Einbaugeschwindigkeit) führen zu einem negativen Anstellwinkel der gesamten Bohle.
  • Fehleinstellung der Ausziehteile (keine gleiche Höhe).
  • Inkorrekte Einstellung der Vorderwand und des Federstahls. Dies erzeugt ein unwillkürliches Hochziehen des Materials in den Bohlenraum.
  • Stark verschmutzte oder zu stark angelegte Pressleisten, die nicht frei „schwingen“ können.
  • Arbeit mit stark verschlissenen Bohlenverschleißteilen
Anstellwinkel

Beim Einbau von Mischgut spielt der Anstellwinkel der Bohle eine maßgebliche Rolle. Dieser Winkel wird durch den Zugpunkt am Bohlenholm des Fertigers eingestellt. Die Bohle reagiert in ihrer Position, neben der Höhenverstellung des Bohlenzugpunkts, auch auf eine sich verändernde Vorschubgeschwindigkeit des Fertigers und auf die unterschiedlichen Eigenschaften des zu verdichtenden Mischguts. Die Einbaustärke sollte nach dem Anfahren geprüft werden, um die ideale Stellung des Zuglaschenpunkts und somit des resultierenden Anstellwinkels zu ermitteln. Dieser kann positiv wie negativ sein (siehe Abbildungen). Ein leicht positiver Anstellwinkel ist für die Einbauqualität und -quantität von Vorteil. Zudem wird der anwendungsbedingte Verschleiß auf ein Minimum reduziert.

Je größer die Einbaustärke (Dicke der Lage), umso größer sollte der Bohlenanstellwinkel sein. Je mehr Material vor der Bohle liegt, desto größer ist der Auftrieb der Bohle, was wiederum Auswirkungen auf den Anstellwinkel zur Folge hat.

Ein zu großer, positiver Anstellwinkel sorgt für einen erhöhten Verschleiß an den Glättblechen und verursacht Unebenheiten im Belag. Ein negativer Anstellwinkel, hervorgerufen durch eine zu hohe Tamperdrehzahl oder einen zu großen Tamperhub, fördert kleine, regelmäßig auftretende Unebenheiten. Bei korrekt eingestelltem, leicht positivem Anstellwinkel wird die gesamte Glättblechfläche zum Glätten der Belagsoberfläche genutzt.

Alle Glättbleche einer Ausziehbohle sollten denselben Anstellwinkel aufweisen, damit unterschiedliche Einbaubreiten das Schwimmverhalten der Bohle nicht beeinträchtigen. Hierzu sollte die Vorderkante des Glättblechs der Ausziehteile beim Einrichten der Bohle um ca. 0,5 – 1 mm höher liegen als seine Hinterkante.

Tamper

Der Tamper ist das entscheidende Verdichtungsaggregat, wenn es gilt, den Verschleiß an den weiteren Komponenten wie Glättblech und Pressleisten möglichst gering zu halten. Das heißt: Ist der Verschleiß des Tampers stark fortgeschritten, folgt in kurzem zeitlichen Abstand der Verschleiß von Glättblech und Pressleisten. Wenn im mittleren Bereich der Tamperleiste ein erhöhter Verschleiß festzustellen ist, liegt die Ursache meist an einer verdrillten (verdrehten) Leiste. Die Leiste sollte auf Geradheit überprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden. Wenn die Ausziehteile nicht korrekt in der Höhe eingestellt sind, kann es bei nicht komplett ausgefahrener Bohle im hinter der Grundbohle liegenden Teil der Tamperleiste zu einem erhöhten Verschleiß kommen. Der „freilaufende“ Abschnitt der Tamperleiste verschleißt langsamer, da hier das Material noch nicht von der Grundbohle verdichtet wurde und im Vergleich zum bereits verdichteten Material hinter der Grundbohle „weicher“ ist.

Ein unnatürlich hoher Verschleiß an den Außenkanten der Tamperleisten entsteht, wenn häufig überlappend „heiß an kalt“ eingebaut wird. In diesen Fällen verdichten die Tamperleisten auf ca. 3 bis 4 cm Länge auf bereits fertig verdichtetem Belag.

Modell einer Tamperleiste im Verdichtungsprozess

stark spitz zulaufende Tamperleiste

Auswirkung des Tamperverschleißes auf das Schwimmverhalten der Bohle

Die Form des Tampers beeinflusst das Schwimmverhalten der Bohle. Wenn der Tamper spitz zuläuft, fehlt dem gesamten Bohlensystem die Vorverdichtungswirkung und die Hinterkante sinkt ab. Die Bohle erfährt einen zu hohen Anstellwinkel. Darauf folgt, dass sie starke Reaktionen im Einbau zeigt, eine unebene Belagsoberfläche entsteht und der Verschleiß aller weiteren Komponenten stark ansteigt.

Bei stark spitz zulaufenden Tamperleisten sollten alle Leisten der Bohle im Satz ausgewechselt werden.

Glättbleche

Wenn das Glättblech im hinteren Bereich stark keilförmig verschlissen ist, war der Anstellwinkel dauerhaft zu groß und infolgedessen die Vorverdichtung unterhalb der Bohle zu gering.

Die Ursache dafür liegt zumeist in einer permanent zu niedrig eingestellten Tamperdrehzahl. Häufig kommt es zu starkem Verschleiß an der Vorderkante des Glättblechs, verursacht durch eine zu hohe Anpresskraft – ausgeübt durch die Bohlenvorderwand – über den Tamper auf die Glättblechvorderkante. Beim Auftreten von Schattenbildungen in der Einbauoberfläche sind meist partielle Auswaschungen im Glättblech der Grund. Diese entstehen durch starken partiellen Verschleiß (z. B. beim Ausgleichbauen) in Kombination mit großer thermischer Einwirkung.

Bei Glättblechen mit durchgebohrten Stehbolzen (nicht original VÖGELE Glättbleche) kommt es an der Unterseite des Glättblechs fast immer rund um die Bolzen zu partiellen Auswaschungen. Das liegt daran, dass Bolzen- und Glättblechmaterial ein unterschiedliches Verschleißverhalten aufweisen.

Starke Auswaschung bei nicht originalen durchgeschraubten Glättblechen.

Links: stark keilförmig verschlissenes Glättblech
Rechts: Neuwertiges Glättblech

Verschleißbeispiele
TAMPERLEISTE
  • Zustand: Die Tamperleiste ist stark abgenutzt. Das für die Vorverdichtung notwendige Profil ist komplett verschlissen.
  • Ursache und Auswirkung: Die Ursache dafür ist eine zu geringe Tamperdrehzahl und infolgedessen eine geringere Vorverdichtung und ein Absinken der Bohlenhinterkante. Dies wiederum erzeugt übermäßig starken Verschleiß an der Glättblechhinterkante. Das kann bei längerer Fehleinstellung dazu führen, dass das Glättblech an der Hinterkante komplett verschlissen ist und im vorderen Bereich fast wie neu wirkt.
  • Lösung: Tamperdrehzahl moderat erhöhen, bis die Bohle wieder einen ausgewogenen Anstellwinkel annimmt.
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GLÄTTBLECH
  • Zustand: Das Glättblech ist im hinteren Bereich extrem verschlissen.
  • Ursache und Auswirkung: Die Ursache für diesen ungleichmäßigen Verschleiß liegt darin, dass mit zu viel Mischgut vor der Bohle gearbeitet wurde, sodass der höhere Widerstand einen größeren Anstellwinkel verursacht. Bei extremem Verschleiß lösen sich die Befestigungsbolzen vom Glättblech und die Verbindung zum Bohlenrahmen ist nicht länger gewährleistet.
  • Lösung: Während des Einbaus immer auf den Einsatz der Paddelsensoren am Ende des Kratzerbandtunnels und der Schneckensensoren achten, um eine korrekte Mischgutvorlage vor der Bohle sicherzustellen.
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PRESSLEISTEN
  • Zustand: Die Pressleisten weisen ein stark abgeflachtes Profil auf und können das Mischgut nicht mehr wie gewünscht verdichten.
  • Ursache und Auswirkung: Mit der Zeit verlieren die Pressleisten aufgrund der dauerhaften Reibung mit dem Material ihr Profil. Die Pressleisten sind nicht mehr im direkten, konstanten Kontakt zum Mischgut und die gewünschte Hochverdichtung kann nicht mehr erzielt werden.
  • Lösung: In diesem Fall ist ein Austausch der verschlissenen Pressleisten unumgänglich. Die Abstände der Pressleisten sollten regelmäßig justiert werden. Eine gründliche Reinigung verlangsamt den Verschleiß erheblich.
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DREHMOMENTABSTÜTZUNG
  • Zustand: Die Unterseite des oberen Gleitsteins ist verschlissen und hat keinen Kontakt zur Führungsleiste.
  • Ursache und Auswirkung: Die Reibung beim Ein- und Ausfahren der Ausziehteile und der Druck zwischen Gleitstein und Führungsleiste führen zur Abnutzung der aus Messing gefertigten Komponenten. Dadurch kann dem entstehenden Gegendruck des Materials nicht mehr vollständig begegnet werden.
  • Lösung: Der obere Gleitstein kann über eine Exzenterverschraubung nachjustiert werden. Bei exzessivem Verschleiß kann der Gleitstein um 180° gedreht werden.
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AUSZIEHROHRE – KRATZER
  • Zustand: Auf der Oberfläche der Rohre sind Kratzer und Einkerbungen.
  • Ursache und Auswirkung: Beim täglichen Betrieb können die Ausziehrohre durch Schaufeln oder Schuhsohlen beschädigt werden. Die dadurch entstehenden mechanischen Kratzer und Kerben im Rohr beeinträchtigen beim Ein- und Ausfahren der Ausziehrohre das Teflongleitband und verringern die Führungsgenauigkeit der Bohle.
  • Lösung: Die Ausziehrohre sollten täglich mit silikonhaltigem WIRTGEN GROUP Originalfett bestrichen werden und der Kontakt mit scharfen Kanten sollte vermieden werden, um eine lange Lebensdauer und eine hohe Führungsgenauigkeit zu sichern.
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AUSZIEHROHRE – ANHAFTUNGEN
  • Zustand: Das Führungssystem ist nicht ausreichend mit Fett benetzt und Asphalt beginnt anzuhaften.
  • Ursache und Auswirkung: Beim Ein- und Ausfahren der Ausziehteile sowie gleichzeitiger hoher Materialvorlage kann es passieren, dass Asphalt mit den Führungsrohren in Verbindung kommt. Wenn die Ausziehrohre nicht mit ausreichend Silikonfett benetzt sind, wird der Asphalt am Metall ankleben. Sollte dann eine ständige Breitenänderung durchgeführt werden, entsteht eine dauerhafte Schädigung des Führungsbandes und damit eine Erhöhung des Führungsspiels.
  • Lösung: Regelmäßiges Abschmieren der Auszieh- und innenliegenden Führungsrohre mit Silikonfett.
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Aufbereitung einer VÖGELE Bohle

In den Werkstätten unserer Servicepartner bereiten wir gebrauchte WIRTGEN GROUP Maschinen fachgerecht auf. In vielen kleinen Schritten setzen unsere Experten zum Beispiel alte VÖGELE Bohlen instand. Von der Beurteilung und Demontage über den Einbau neuer Originalteile bis hin zum Finishing achten wir dabei auf höchste Qualität.

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